Ein Nachmittag auf Poel, mitten im Mai

 

 

 

2020 – Das Jahr, in dem alles anders ist.

Corona heißt der Virus, der unsere Welt etwas auf den Kopf stellt.

Reise-, Veranstaltungs- und Kontaktverbote wirbeln auch die kleine Drachenwelt, in der wir unserem Hobby fröhnen, völlig durcheinander.

Soviel ist ausgefallen, Drachenfeste und Workshops beispielsweise.

Auch die Nord- und Ostseeinseln waren gesperrt, so daß wir nicht mal alleine nach Poel durften.

Aber nun wurden die Anti-Virus-Maßnahmen langsam gelockert.

Und so trafen sich Regina, Jürgen und ich, Mitte Mai, auf der Insel.

Endlich wieder mal Drachen fliegen. Bei mir war es im Oktober zum letzten Mal.

Ganz schön lange her ...

Da war es nun auch egal, daß das Wetter nicht so wirklich mitspielen wollte.

Schauer zogen durchs Land, der Wind bürstete mit 4 Windstärken, in Böen bis 6.

Viel geht da nicht. Größere Teile wegen dem zu erwartenden Regen auch nicht – Egal!

Ich war als Erster da, und warf die Sturmbox in den Himmel.

Fantastisch. Unglaublich. Wunderbar. Endlich!

Ich wußte, es hat mir gefehlt, wußte nur nicht wie sehr ...

Anschließend kam mein sturmtauglicher Faltstern an die Reihe. Er tanzte toll rum, war mir aber auf die Dauer zu unruhig.

Ersetzt wurde er im Laufe des Tages durch zwei ältere Drachen, die sich beide bestens bewährten.

 

Den ganzen Tag alleine zu bleiben, wäre aber nicht so mein Ding gewesen.

Und so freute ich mich richtig doll, daß bald Regina und Jürgen auf dem ungemähten Flugplatz ankamen.

Sie flogen diesen komischen Drachen, den ich nicht leiden kann, und deswegen immer den Namen vergesse, und außerdem noch den Rudi-Rabe-Schleier.

Sie brachten Bratwurst und Kuchen auf die Wiese, und außerdem viel gute Laune.

Es war so toll mit ihnen den Tag zu verbringen! Danke.

 

Und dann passierte es: Die Sturmbox sank Richtung Boden. Der Wind ließ nach...

Ich schaute in den Himmel und sah ein Stückchen Blau. Am Horizont kam allerdings schon die nächste schwarze Wand angeflogen. Ich schätzte das 'Gutewetterfenster' auf ca 20 Minuten.

Mach ichs, oder mache ich es nicht? Ich machs!

Gemeinsam mit Jürgen baute ich schnell den Alien-Kite auf.

Den hatte ich kurz vor Corona, Anfang des Jahres, bei Heike und Olli in Goslar gebaut, und noch nie geflogen.Nun war es soweit.

Ich flog ihn aus der Hand, um eventuelle Böen auszugleichen. Und – Er flog!

Großartig! Keine Waage verstellen. Er flog einfach gut!

Ich war ziemlich glücklich, grinste von Ohr zu Ohr, und – packte wieder ein.

Hä?! Einpacken? Ja genau, denn die schwarze Wand war inzwischen angekommen.

Also schnell alles einpacken, und mit diesem noch innehaltenden Glücksgefühl den Tag beenden.

Und so gings wieder nach Hause.

Es war ein fantastischer Tag auf Poel, der demnächst wiederholt wird.

(Vielleicht dürfen wir uns ja dann schon mit mehr Leuten treffen...)