Schleierdelta-Workshop in Dreilützow Dez.21
Ja, endlich hat er stattgefunden, unser Schleierdelta-Workshop.
Geplant war er für April 2020, aber Corona ließ uns den Termin immer wieder verschieben.
Jetzt, Dezember 21, sollte es endlich klappen, aber schon wieder steigen die Corona-Zahlen.
Noch am Donnerstag sollten neue Maßnahmen beschlossen werden. Was passiert?
Geht es an den Tourismus, oder wird es die Beherbergung betreffen? Zittern bis zum letzten Tag ...
Aber mit 2G+ durften wir anreisen. Also, alle geimpft und mit tagesaktuellem negativem Test, reisten wir am Freitag in der Remise des Schlosses Dreilützow an.
Und, um es vorweg zu nehmen, wir werden wiederkommen. Tolle Räumlichkeiten, die uns alles boten, was wir so benötigen.
Aber nicht nur Corona machte uns Sorgen, auch personell hatten wir ordentlich einzustecken.
Gebaut werden sollte der Oldenburger-Schleier, mit den Anpassungen von Dirk.
Was lag da näher, als das Dirk den Workshop leiten wird. Er war dazu bereit, und gemeinsam mit ihm plante ich im Herbst 2019 die Durchführung. Alles war in geordneten Bahnen, als Dirk uns im Dezember verließ, und eine Lücke in unser aller Leben riss.
Als ich einige Zeit später wieder denken konnte, ging es irgendwann auch um den Workshop.
Es war mir klar, ich mußte ran. Nun standen uns aber Dirks Material und Schablonen nicht mehr zur Verfügung, also klingelte ich bei Martin an. Ich hoffte auf Schablonen, und bekam - ihn selber! Er übernahm den Posten des Workshopleiters. Ob er gespürt hat, wie sehr ich zu dem Zeitpunkt nicht dazu bereit war? Ich weiß es nicht, nahm aber dankbar an.
Es las sich in den Bauplan, fertigte an, was nötig war, baute einen Probedrachen – einfach toll.
Überhaupt, die LRB: Martin habe ich ja schon erwähnt, Anke blieb die ganzen 2 Jahre an Location und Terminbuchung dran, übernahm im Netz die Sortierung und Organisation der, so wichtigen, Nebensachen, und die Mädels kümmerten sich um unsere Workshop-T-Shirts.
Danke euch allen!
Nun war es also soweit.
Freitag Nachmittag reisten wir an, und nahmen die Remise in Beschlag.
Genügend Zimmer waren vorhanden, die sanitären Einrichtungen waren ok, die Betten (um von meinem zu sprechen) großartig, die Arbeitsräume groß genug. Einzig die Anzahl der Tische war begrenzt, schlußendlich aber knapp ausreichend. Als die Räume eingerichtet waren, saßen wir noch in der Küche zusammen, und warteten auf den Rest. Das waren, mit der weitesten Anreise, Martin und Reiner, die über Bergen fahrend, ordentlich Kilometer bis nach Dreilützow hatten.
Anwesend waren diesmal auch Gäste: Alfred und Christan hatten drum gebeten, dabei zu sein. Sie waren uns herzlich willkommen. Zumal der Christian eine Eismaschine im Gepäck hatte, mit der er sehr leckeres Eis zubereiten konnte.
Nach dem Abendessen im Schloss wollten wir so langsam beginnen. Und womit fängt man an? Genau, mit dem Zuschnitt. Die Teile des Deltas sollten in unseren Arbeitsräumen , und die Schleier im sogenannten Treibhaus zugeschnitten werden.
Da sowohl Anke, als auch Martin, zu den Schleiern gehen wollten, ließ ich mir den Zuschnitt der Deltateile von Martin erklären. Schließlich müssen wir ja wissen, was wir tun sollen. Falsch zerschnitten ist der Stoff schnell...
Dabei kam es zu einem Vorfall, der zeigte, daß auch meine Nerven endlich sind. Inhaltlich stehe ich hinter meinen Worten, aber für die Art und Weise möchte ich mich bei Allen, vor allem aber bei Martin entschuldigen. Das war ünnötig laut, und die Stimmung kippte kurzzeitig. Es tut mir leid.
Ein Gutes hatte es aber: Anke ging mit den Schleiern, Martin allerdings blieb nun bei den Deltateilen. So konnten wir an Drei Arbeitsstellen gleichzeitig zuschneiden. Schleier im Treibhaus, Deltagroßteile im Arbeitsraum, und die Kleinteile, wie Kiel und Stabtaschen, im Nähraum.
Als Merle, Frauke und Sahra eintrafen, lagen wir alle in den letzten Zügen und wurden, kurz darauf, gleichzeitig fertig. Hätte ich nie gedacht, aber alles war zugeschnitten. Tagesziel für Freitag erreicht!
Gemeinsam in der Küche sitzend wurde noch geklönt, als Anke dann die T-Shirts verteilte. Großartig designte T-Shirts! Da haben sich die Mädels echt Gedanken gemacht, und sogar den Dirk noch mit ins Motiv gebracht. Wirklich gut! Danke.
Dann unterbreitete Anke den Vorschlag, Dirk auch auf die Drachen zu bringen. Sozusagen als Reminiszenz an unseren Freund. Natürlich stimmten alle zu, und so wird man künftig am Himmel die Workshopdrachen immer von anderen unterscheiden können.
So, der Freitag war schon lange dem Samstag gewichen, als wir uns so nach und nach Richtung Bett verabschiedeten.
Einige, wenige, Stunden Schlaf später, ging es dann weiter. Nachdem wir gewaschen und gefrühstückt waren, übernahm Martin wieder das Kommando.
Er hatte im Vorfeld die einzelnen Arbeitsschritte erarbeitet, und sagte diese jetzt an, und wir folgten.
So begannen wir damit, die Stabtaschen des Deltas mit Verstärkungen zu versehen, und sie dann zu säumen. Und während Martin das große Ganze im Auge behielt, war Anke einfach überall und bei Jedem. Sie hatte auf jede Frage eine Antwort, und eine helfende Hand. Besonders aber bei Regina. Denn Regina baute ihren allerersten Drachen. Und, um das vorweg zu nehmen, das machte sie auch richtig gut. Langsam, aber sicher, wuchs Naht für Naht auch ihr Vertrauen in sich und die Nähmaschiene. Wirklich toll, und, nach eigener Aussage, mit Spaß an der Sache. Das wird wohl nicht das letzte Mal gewesen sein, daß sie mit uns Drachen gebaut hat.
Ihr Göttergatte, der Jürgen, hielt sich auch nicht an Martins Anweisungen, sondern an meine.
Er wollte seinen verlorenen Havliceck ersetzen, und ich hatte versprochen, ihn dabei zu unterstützen. (Neben den beiden Schleiern, die ich für mich bauen wollte.) Eigentlich kann er das alles selber, hat es aber gerne, wenn man ihm die Teile und Schritte genau zeigt. Obwohl auch diesmal der Nahttrenner zum Einsatz kam, wurde der Havli bis zum Abend fertig. Sonntag folgten noch ein/zwei Abnäher und dann wurde bestabt. Glücklich präsentierte Jürgen dann das Ergebniss. Ich bin damit nicht ganz so zufrieden, denn so langsam wünsche ich mir, daß er etwas sauberer und präziser näht. Nach Fertigstellung am Sonntag hat er dann Regina tatkräftig unterstützt, und noch Schleier gesäumt.
Bei den anderen zeigte es sich, daß sich nicht alle an das abgesprochene Konzept der weißen Schleier hielten. So baute Thomas einen weißen Schleier mit orangem Kiel, die Lrb bauten an einem schwarzen Schleier, mein zweiter Schleier wurde himbeerfarben, aber am buntesten trieben es Alfred und Christian. Ein Schleier wurde Rot/Schwarz im vierfachen Wechsel, und der andere Schleier wurde bunt. So bestehen zum Beispiel die Schleier selber, aus Drei verschiedenen Farben. Und zwar quer, und auf beiden Schleiern nebeneinander. Das erforderte den mehrfachen Einsatz eines Trapezrechners, und einige Nähte mehr, als bei uns Anderen. Da den Überblick nicht zu verlieren, erfordert schon nen klaren Kopf, und nötigt mir einigen Respekt ab! Hut ab, Christian.
Bei uns ging es dann weiter, mit der Vereinigung von Kiel und Deltateilen, und dem anschließenden Anbringen der Mittelstabtasche. Unterbrochen von Mittagessen, Kaffeetafel und Abendessen, gelang auch das bei allen. Nebenher, waren schon viele dabei, die beiden Schleierschwänze zu säumen. Als es dann aber an die Anbringung der Leitkantentaschen gehen sollte, hieß es plötzlich: “Nähmaschinen aus”. Wir bendeten die gerade begonnen Nähte, und machten vorzeitig Schluss für diesen Tag. Die nächsten Stunden saßen wir in der Küche zusammen und klönten über Dies und Das. Auch sowas muß mal sein, gerade in Zeiten wie diesen, wo wir uns doch eher selten sehen. Es wurde ein launiger Abend, bevor es dann am Sonntag wieder Richtung Bett ging. Einzig Thomas nähte noch ein wenig weiter. Er hatte fürs Abendessen am Grill gestanden, und wollte den Nährückstand wieder aufholen. Das gelang ihm auch ganz gut, wie sich am nächsten Tag zeigen sollte...
Sonntag, der letzte Workshoptag. Von Frühstück und Mittag abgesehen, ein sehr intensiver Arbeitstag. Wir merkten, es wird eng, mit fertig werden.
Ich beschloss, den Himbeerfarbenen erst mal sein zu lassen, und statt dessen den weißen Workshopdrachen fertig zu stellen. Also Leitkantentaschen angenäht, die beiden Schleier in Recordtempo gesäumt, Selbige angenäht, Saum zur einfachen ´Kappnaht genäht, Schlaufen und Gummis angebracht, die Taschen geschlossen. Ach ja, den Dirk habe ich ja auch noch auf einen Schleier appliziert. Dann, ja dann war ich fertig. Jubel! Nein, doch kein Jubel, denn um mich rum wurde schon alles abgebaut, und sauber gemacht.
Wie sich zeigte, war Thomas vor mir fertig, mit seinem Drachen. Sah mit den orangen Kiel auch sehr gut aus. Den Dirk hatte er in Bunt auf den Schleier genäht. Aber das hat jeder so gemacht, wie er mochte. Ich zum Beispiel, habe den Dirk Ton in Ton aufgenäht. Also Weiß auf Weiß, ohne dahinter den Stoff zu entfernen. Ich erhoffe mir den Dirk nicht so plakativ, sondern eher als ruhige Erinnerung zu zeigen. Das wird sich am Himmel erweisen, ob das so geklappt hat, wie ich das wünsche...
Dann habe ich auch zusammengepackt, die Sachen ins Auto verbracht, und mich in die Küche begeben. Denn mit einer letzten Portion von Christians Eis ließen wir den Workshop ausklingen.
Die nicht fertigen Schleierdeltas werden beim nächsten Workshop, der schon in Vier Monaten an selber Stelle stattfinden wird, beendet werden.
Denn das wird ein uvO-Workshop, wobei uvO für unvollendete Objekte steht.
Aber zurück zu Diesem: Nach und nach starteten die Teilnehmer in Richtung Heimat, bis zum Schluss die Lrb und auch ich das gastfreundliche Dreilützow verließen.
Der Workshop war vorbei.
Zusammenfassend flüsterte mir Christan, kurz vor seiner Abreise, eine treffende Beschreibung zu: “Schönes Wochenende!”
Dem habe ich nichts hinzuzufügen...